Umgebung

Watt und Teezeit

Ein guter Ausgangspunkt für Watt-Exkursionen ist der Campingplatz Nordseecamp in Norden-Norddeich. Der Platz liegt gleich hinterm Deich auf dem ehemaligen Gelände von Norddeich Radio, einem Funksender zur Kommunikation in der Schifffahrt. Die Sendeleistung ging ehedem bis zum Horn von Afrika. Zu Weihnachten übermittelte der Sender den Seefahrern Grüße der Daheimgebliebenen. Heute ist im denkmalgeschützten Gebäude der Radiostation ein Restaurant eingerichtet.

Wer Ostfriesland besucht, sollte es auf keinen Fall wieder verlassen, ohne eine traditionelle Teetied (Teezeit) genossen zu haben. In vielen Teestuben können Gäste erleben, wie die Teetied genüsslich gepflegt wird – am besten mit Kluntje-Kandis und einem leckeren Stück Krintstuut (Rosinenbrot).

Suurhusen

Vergessen Sie den schiefen Turm von Pisa! Die schiefsten Türme finden Sie an der Küste, wo die Stürme in früheren Jahrhunderten den Kirchtürmen im wahrsten Sinne des Wortes den Boden unter den Füßen wegzogen – der schiefe Turm von Suurhusen zwischen Emden und Norddeich ist ein eindrucksvolles Beispiel – und in jedem Fall (nachgemessen und dokumentiert!) schiefer als der Turm von Pisa – wahrscheinlich sogar der schiefste Turm der Welt, wie die Suurhusener bis heute unwidersprochen behaupten. Suurhusen ist ein Ort nördlich von Emden in Ostfriesland und wurde früher auch Zuiderhusen (Süderhusen) genannt, wohl in Abgrenzung zu den nahegelegenen Orten Osterhusen und Westerhusen. Urkundlich wird Suurhusen schon im Jahre 1255 erwähnt. Ein im alten Kirchturm vorgefundener Stein mit der Jahreszahl 1004 und Keramikfunde deuten darauf hin, dass das Dorf weitaus älter ist. Suurhusen hat heute etwa 1200 Einwohner und wird von der Gemeinde Hinte verwaltet.
Die Kirche in Suurhusen erinnert an die alten Festungskirchen früherer Zeiten. Sie wurde bereits in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut. Ursprünglich war die Kirche 32 Meter lang und 9,35 Meter breit. 1450 wurde das Kirchenschiff um ein Viertel gekürzt und darauf der Turm gesetzt. Dieser 27,37 Meter hohe Turm mit seiner Neigung von 5,19° gilt heute als schiefster Turm der Welt und ist als „Schiefer Turm von Suurhusen“ bekannt. Er ist auf Eichenstämmen erbaut, die nach einer Grundwasserabsenkung verfault sind, weil dadurch Luft an das Holz gelangte.
In der Dorfmitte befindet sich ein kleines Museum, das Landarbeiterhaus.

Papenburg

Wer kennt nicht die Meyerwerft in Papenburg, von der aus die riesigen Luxusliner zentimetergenau die Ems hinauf nach Emden gelotst werden, von wo aus sie dann in die Weiten der Meere fahren. Von Norddeich aus starten reegelmäßig geführte Bus-Tagesfahrten nach Papenburg – vielleicht ist ja gerade wieder eines dieser Riesenschiffe in der Werft – die Wahrscheinlichkeit ist groß. Ein Erlebnis für Jung und alt.  Der Landkreis umfasst große Teile der kulturellen und historischen Region Emsland, aber nicht die gesamte. Prägend für das Kreisgebiet sind die Flüsse Ems und Hase mit ihren Zuflüssen, die ausgedehnten Moorflächen des Bourtanger Moores und des Küstenkanalmoores, sowie die Geestgebiete des Hümmlings und der Lingener Höhe.

Der Kreis hat eine maximale Nord-Süd-Ausdehnung von 93 km und eine Ost-West-Ausdehnung von 56 km. Überwiegend ist er ein Flachland zwischen 20 und 35 m Seehöhe. Größere Erhebungen gibt es nur im Nordosten und Südosten: Der Nattenberg mit 91,7 m ü. NN bei Emsbüren, der Windmühlenberg in der Samtgemeinde Freren mit 93 m ü. NN und der Windberg mit 72,7 m ü. NN bei Werpeloh im Hümmling.

Stadtrechte haben folgende Kommunen Haren (Ems), Haselünne, Freren, Lingen (Ems), Meppen (Kreisstadt) und Papenburg. Der Landkreis war bis zum 6. Dezember 1993 der flächenmäßig größte Landkreis Deutschlands, abgelöst wurde er vom neu geschaffenen brandenburgischen Landkreis Uckerma

Der einzige Seehafen des Landkreises liegt in der Stadt Papenburg, die Ems ist von Papenburg bis zur Mündung als Seewasserstraße ausgewiesen. Die kanalisierte Ems und ab Meppen der Dortmund-Ems-Kanal verbinden das Ruhrgebiet mit der Nordsee. Flussaufwärts wird die Ems ab Meppen nur noch im Freizeitverkehr befahren. Bereits seit 1829 umfährt der Güterverkehr die zahlreichen Mäander der Ems zwischen Lingen und Meppen auf dem ehemaligen Ems-Hase-Kanal, der seit 1899 überwiegend in den Dortmund-Ems-Kanal einbezogen ist. Bei Dörpen zweigt der Küstenkanal von der Ems ab und verbindet sie mit der Weser. Der Ems-Vechte-Kanal verbindet die Ems mit der Vechte, ist aber für jegliche Schifffahrt gesperrt. Ferner gibt es den Haren-Rütenbrock-Kanal.

Zwischen Haren und Meppen wurde der Eurohafen Emsland als Stichhafen gebaut. Die ersten Unternehmen haben sich dort bereits angesiedelt.

Für die Erschließung des Bourtanger Moores hatte das zwischen 1870 und 1904 erbaute Linksemsische Kanalnetz eine zentrale Bedeutung. Neben dem Gütertransport, diente es vor allem der Entwässerung.

Moorhausen

Die Gemeinde Südbrookmerland liegt in Ostfriesland im Nordwesten Niedersachsens zwischen den Städten Aurich und Emden. Sie entstand am 1. Juli 1972 im Rahmen der Gemeindegebietsreform durch den Zusammenschluss von zehn früher selbstständigen Gemeinden, die heute die Ortsteile bilden. Mit gut 19.000 Einwohnern ist Südbrookmerland die drittgrößte Kommune des Landkreises Aurich (nach den Städten Aurich und Norden) und zudem nach Moormerland und Westoverledingen auch die drittgrößte Landgemeinde Ostfrieslands. In der Raumordnung des Landes Niedersachsen wird sie als Grundzentrum geführt. Die Gemeinde ist geprägt von Landwirtschaft und Tourismus mit dem Schwerpunkt am Großen Meer, dem viertgrößten Binnensee Niedersachsens.

Das Gebiet der Gemeinde liegt auf einem Teil der historischen Region Brokmerland, dessen Bezeichnung von dem altfriesischen bzw. altniederdeutschen Wort brōk stammt, das für eine moorige Bruchlandschaft steht, die früher kaum besiedelt war. Diese zog sich vom Westrand des Ostfriesischen Geestrückens, von der Ley (Norder Tief) bis zur Flumm (Fehntjer Tief) hin und war von einer Reihe von flachen Binnenseen, vom Großen Meer bis zum Sandwater, durchsetzt. Dazu kommt ein zu mer verschliffenes mann mit dem Herkunftsanhängsel er. Brokmerland bedeutet also nichts anderes „Land der Mannen aus dem Moor“.

Das Moormuseum Moordorf in der Nähe von Aurich stellt die Entwicklungsgeschichte Moordorfs sowie der Lebens- und Arbeitsbereich der Moorkolonisten da.

1979 wurde der Verein Moormuseun Moordorf gegründet, um die denkwürdige Geschichte vor dem Vergessen zu bewahren. Viele ehrenamtliche Helfer aus Moordorf und Umgebung machten sich daran, auf dem Moorgelände aum Rande des Dorfes Lehmhütten in Originalbauweise wieder erstehen zu lassen. Am 13. Juli 1984 konnte dann das Moormuseum eröffnet werden. Das Museum besteht vor allem aus stilecht nachgebauten Lehmhäusern und Plaggenhütten, die man über einen Rundgang auf dem Freigelände besichtigen kann. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein gab es in Moordorf viele solcher kümmerlichen Behausungen. Ein Bohlenweg führt durch das angrenzende Hochmoor zu einer Ausichtsplattform.Es gibt hier viele Informationen über die Wohnkultur, den Torfabbau und Handwerks- und Arbeitstechniken der Moorkolonisten. In der Ausstellungshalle vermittelt ein Film einen Einblick in die verschiedenen Bereiche des Moormuseums.

In der Ausstellungshalle vermittelt ein Film einen Einblick in die verschiedenen Bereiche des Moormuseums.

Emden

Das Tor Ostfrieslands zur weiten Nordsee. Die Seehafenstadt ist nur 35 Kilometer südlich streifen Sie meistens schon bei Ihrer Anfahrt nach Norddeich – nach Verlassen der Autobahn haben Sie noch eine knappe halbe Stunde bis zu Ihrem Ziel, Ihrer Ferienwohnung “Antje”. Der Weg zurück nach Emden zu einem Bummel und einer Entdeckungsreise lohnt sich bestimmt, ob es um das Einkaufen oder Flanieren in der großen Fußgängerzone, oder um Kanalrundfahrt, Hafenrundfahrt und die kulturhistorischen Besonderheiten geht – die Zeit wird Ihnen hier nicht langweilig.

Emden ist eine kreisfreie Stadt an der Mündung der Ems in die Nordsee, gegenüber dem Dollart. Mit knapp 52.000 Einwohnern ist Emden die kleinste der kreisfreien Städte Niedersachsens. Die Einwohner heißen Emderinnen beziehungsweise Emder. Das Adjektiv lautet ebenfalls so: beispielsweise Emder Rathaus oder Emder Matjes. Die Stadt ist als friesischer Handelsort um das Jahr 800 entstanden und bis zum heutigen Tage wesentlich durch ihren Seehafen geprägt, der im vergangenen Jahrhundert die Basis für die Ansiedlung größerer Industriebetriebe wie den Nordseewerken und dem Volkswagenwerk war. Als Wirtschaftsstandort hat die einzige kreisfreie Stadt Ostfrieslands für die Region eine überragende Bedeutung. Seit 1973 ist die Stadt Fachhochschulstandort. Die Landesplanung des Landes Niedersachsen weist Emden seit 2007 als Mittelzentrum mit oberzentralen Teilfunktionen aus. Bekannt ist Emden zudem als Geburtsort der Komiker Otto Waalkes und Karl Dall, die durch ihr Wirken den sprichwörtlichen Ostfriesenwitz stark geprägt haben. Insbesondere „Otto“ hat seiner Heimatstadt durch Filme und Musikalben zu größerer Bekanntheit verholfen. Emden ist eine Stadt des Wassers. 770 Hektar Wasserfläche gibt es innerhalb der Grenzen. Ein Gutteil davon besteht aus Hafenbecken, jedoch verlaufen auch rund 150 Kilometer Kanäle durch das Stadtgebiet. Teile des Kanalnetzes sind natürliche Gewässerläufe, der Großteil hingegen ist künstlich geschaffen worden – etwa der Emder Stadtgraben, der zusammen mit dem Emder Wall einen Teil der mittelalterlichen Befestigungsanlagen bildete, oder für die Schifffahrt angelegte Kanäle wie der Ems-Seitenkanal und der Ems-Jade-Kanal. Zudem liegen zwei Seen, das Uphuser Meer und das Bansmeer, auf dem Gebiet der Stadt Emden, an einen weiteren (Hieve beziehungsweise Kleines Meer) grenzt die Stadt an. Alle Seen sind über Kanäle mit dem Emder Hafen und dem ostfriesischen Wasserstraßennetz verbunden, wobei auf dem als Naturschutzgebiet ausgewiesenen Bansmeer Fahrverbot besteht. Das Knockster Tief verbindet Emden mit den Kanälen nördlich von Emden, das Fehntjer Tief und der Ems-Jade-Kanal mit den Kanälen östlich von Emden. Über den Ems-Jade-Kanal und weitere Abzweigungen ist eine Fahrt bis nach Oldenburg und zur Weser möglich – abschnittsweise jedoch nur mit Booten ohne höhere Aufbauten wegen niedriger Brücken. Der Emder Hafen mit der Großen Seeschleuse und der Nesserlander Schleuse bildet dabei den Durchlass von der Binnenschifffahrt zur Seeschifffahrt.

Carolinensiel

Carolinensiel, das Nordseebad im Osten von Norddeich mit den drei Häfen – ist unter den Sielhäfen schon ein besonderes Kleinod.Die Sielhäfen sind jeweils Startpunkte der Fähren zu den jeweiligen ostfriesischen Inseln, die wie eine Perlenkette vor dem Wattenmeer liegen: Von Emden nach Borkum, von Norddeich nach Juist und Norderney, von Neßmersiel nach Baltrum, von Bensersiel nach Langeoog, von Neuharlingersiel nach Spiekeroog, und letztlich von Carolinensiel-Harlesiel nach Wangerooge – wer die Wahl hat, hat die Qual?

Carolinensiel ist ein Ort der Stadt Wittmund im gleichnamigen Landkreis Wittmund in Niedersachsen. Namensgeberin des 1730 gegründeten Sielortes und Fischerdorfes war die Gemahlin Sophie Caroline des Ortsgründers Georg Albrecht von Ostfriesland.

Wo heute Carolinensiel liegt, befand sich noch vor wenigen Jahrhunderten ein Ausläufer der Nordsee. Die Harlebucht erstreckte sich zwischen dem heutigen Neuharlingersiel und Minsen bis kurz vor Funnix und Werdum. Um 1500 begann man mit der systematischen Landgewinnung durch Eindeichung. Stück für Stück wurde der Nordsee neues, fruchtbares Marschland abgerungen.

Zur Vermeidung von Konflikten um das neue Land einigten sich im Jahr 1666 Fürstin Christine Charlotte von Ostfriesland und der Herr von Jever, Graf Anton Günther von Oldenburg, auf die zukünftige Grenze. Vom Treffpunkt der ostfriesischen und jeverschen Deiche am Pfahldeich südöstlich von Carolinensiel zog man auf der Seekarte mit goldener Tinte eine Linie bis zu einem Punkt genau zwischen den Inseln Spiekeroog und Wangerooge. Die „Goldene Linie“ ist heute noch die Grenze zwischen dem ostfriesischen Landkreis Wittmund und dem Landkreis Friesland. Die alte Bahnlinie (Jever Bf – Harle Bf) der ehemaligen großherzoglichen oldenburgischen Eisenbahn ( GOE ) nach Harlesiel und der Fähranleger nach Wangerooge liegen schon auf friesländischem Gebiet. Die Grenze verläuft mitten durch das Hafenbecken.Entstehung des Sielhafens.

Im Jahr 1729 wurde die Eindeichung des Carolinengroden abgeschlossen. Wo die Harle auf den Deich traf, wurde ein Sielhafen angelegt, der heutige Museumshafen. Durch das Siel unter der Brücke konnte das Binnenwasser bei Ebbe ins Meer abfließen. Am 16. März 1730 vergab Fürst Georg Albrecht von Ostfriesland die ersten Grundstücke an die ersten 23 Neusiedler. Sie umfassten nur 200 m² und lagen rund um den Hafen. Die Siedler bekamen noch 1−2 ha Land zur Selbstversorgung und genossen für zehn Jahre Steuerfreiheit. Dies war die Geburtsstunde von Carolinensiel. Namensgeberin war die Gemahlin des Fürsten, Sophie Karoline von Brandenburg-Kulmbach. Ihr machte der Fürst die Domäne Fürstinnen-Grashaus im Carolinengroden zum Geschenk, von der sie bis zu ihrem Tode 1764 Einkünfte bezog. Rund 70 Jahre nach der Gründung 1798 hatte der Ort rund 750 Einwohner, die in der Schifffahrt oder Landwirtschaft tätig waren.

Carolinensiel entwickelte sich auch wegen seiner geschützten Lage zum wichtigsten Hafen im nördlichen Ostfriesland. Durch den Bau des neuen Deichs und der Friedrichsschleuse im Jahr 1765 war er als einziger ostfriesischer Sielhafen dem Meer nicht mehr direkt ausgesetzt und vor Sturmfluten geschützt. Der Bau eines offenen Siels und einer Klappbrücke an der Friedrichsschleuse ermöglichte es den Segelschiffen, den alten Hafen problemlos zu erreichen. Von Carolinensiel aus stachen kleine Frachtensegler in See. Mit ihrem geringen Tiefgang waren sie an das Wattenmeer angepasst. Die Schiffe hatten 3 bis 6 Mann Besatzung und befuhren die Nord- und Ostsee sowie das Mittelmeer. Einige von ihnen überquerten sogar den Atlantik. Die Schiffer exportierten die Agrarprodukte der Marsch: Getreide, Gemüse, Kartoffeln und Milchprodukte. Importiert wurden Holz, Steine, Kohle und Kolonialwaren aus Skandinavien und Großbritannien mit seinen Kolonien.

Während der siebenjährigen französischen Besetzung durch Napoleon ab 1806 kam der Handel im Hafen fast zum Erliegen. Die von Frankreich erlassene Kontinentalsperre untersagte den Handel mit Großbritannien. In dieser Zeit blühte der Schmuggel mit Tee, ein für Ostfriesen wichtiges Lebensmittel. Obwohl auf Schmuggel die Todesstrafe stand, wurde der Tee über das zu dieser Zeit zu Großbritannien gehörende Helgoland eingeführt.

Seine Blütezeit erlebte der Hafen von Carolinensiel Mitte des 19. Jahrhunderts. Um 1860 gab es hier allein 40 Kapitäne mit insgesamt 59 Schiffen, außerdem zwei Werften, vier Brauereien und zahlreiche Gaststuben. Täglich liefen um die sieben Schiffe ein oder aus. Heute liegen im Museumshafen wieder die typischen Plattbodenschiffe vor Anker und erinnern an die große Zeit der Carolinensieler Seefahrt. In den Ausstellungen des Deutschen Sielhafenmuseums werden die Segelschifffahrt, das maritime Handwerk und das Leben der Kapitänsfamilien an Land dargestellt.

Anfang des 20. Jahrhunderts ging diese Epoche jedoch zu Ende. Die Segelschiffe konnten mit den größeren, schnelleren Dampfschiffen und mit der Eisenbahn nicht mehr konkurrieren. Die Carolinensieler stellten sich auf die Fischerei um. Der Sielhafen wurde nicht mehr gepflegt und setzte sich allmählich bis auf eine Entwässerungsrinne mit Schlick zu.

Im Hafen an der Friedrichsschleuse waren die Fischkutter beheimatet. Sie fingen Plattfisch und Muscheln, vor allem aber Krabben (Nordseegarnelen). Bis in die 1930er Jahre war in Carolinensiel eine Konservenfabrik ansässig, die Muscheln und Krabben bis nach Berlin verschickte. Viele Bauernfamilien im Hinterland verdienten sich ein Zubrot durch das Schälen von Granat, den Speisekrabben für den menschlichen Verzehr. Vor der Friedrichsschleuse betrieb die Firma Albrecht eine Darre, auf der kleinere Krabben, der Gammel, für die Verarbeitung zu Viehfutter getrocknet wurden. Nach dem Bau des neuen Außenhafens in Harlesiel fanden die Carolinensieler Kutter dort eine neue Heimat.

Mit der ersten Badesaison auf Wangerooge im Jahr 1804 begann auch für Carolinensiel die Geschichte des Nordseetourismus. Der Ort wurde zur Durchgangsstation für die Badegäste der Inseln. Die Fährschiffe nach Wangerooge und Spiekeroog legten zunächst von der Friedrichsschleuse ab. Die Großherzogliche Oldenburgische Eisenbahn (GOE) eröffnete 1888 die Bahnlinie von Jever nach Carolinensiel (1988 Stilllegung). 1890 wurde sie zum Fähranleger in Harlesiel verlängert. Der Zugfahrplan richtete sich nach den Gezeiten. Der Versuch zu Beginn des 20. Jahrhunderts, Carolinensiel selbst als Seebad zu etablieren scheiterten noch an der Konkurrenz der Inseln.

Die Entwicklung hin zum Nordseebad begann 1953 mit dem Bau des neuen Deichs, des Schöpfwerks und des Hafens in Harlesiel. Durch die Aufschüttung von 20.000 m³ Sand schuf man einen eigenen Badestrand. In der Folgezeit kamen Strandhalle, Campingplatz und Meerwasserfreibad hinzu. Bis 1989 unterhielt die Deutsche Bundesbahn einen Bahnhof in Harlesiel an der Bahnstrecke Jever–Harle, der Flugplatz Harle nahm 1973 seinen Betrieb auf. Die Konzentration von Bahnstation, Fähranleger und Flugplatz im Umkreis von 500 Metern war einmalig. 1980 wurde das Haus des Gastes an der Kurpromenade fertiggestellt, 1983 der Ort als Nordseebad Carolinensiel-Harlesiel staatlich anerkannt. 1984 öffnete das Deutsche Sielhafenmuseum seine Türen, und von 1986 bis 1990 wurden der Museumshafen und die Friedrichsschleuse wiederhergestellt.

In Carolinensiel, Friedrichsschleuse und Harlesiel kann mit den drei Deichen und den drei Häfen die Geschichte vom Frachthafen über den Fischereistandort bis hin zum Nordseebad noch heute hautnah erlebt werden.

Mit der Eindeichung des Bereiches wurde 1617 begonnen, die mit der Gründung des Ortes Carolinensiel im Jahr 1730 beendet war. Obwohl die Grundstücke überregional zur Verteilung ausgeschrieben wurden, meldeten sich nur Personen aus der näheren Umgebung in der Hoffnung auf bessere ökonomische Verhältnisse. Die Entwicklung des Ortes folgte einem detaillierten Plan, die Häuser waren am Hafen meist einstöckig und im rückwärtigen Bereich zweistöckig. Der Plan ermöglichte eine siedlungs-architektonische Einheit durch die Verschmelzung von Hafen, Deichnische, Verkehrslinien und Häuserzeilen.

Durch seine sehr gute Verkehrsanbindung und fruchtbaren Marschen erlebte der Ort bereits zu seiner Gründerzeit einen wirtschaftlichen Aufschwung, so dass bereits 1758 der Bebauungsplan nicht mehr eingehalten werden konnte und der Ort entlang der Hauptstraßen zu wachsen begann. Die Ansiedlung bekam ein zunehmend fleckenmäßiges Aussehen.

1756 beschloss Preußen ein Programm zur Neulandgewinnung, welches in dieser Region die Einweihung des Friedrich-Augsten-Groden am 6. März 1768 zur Folge hatte. Damit drohte der Ort vom Meer abgeschnitten zu werden, also ließ man im neuen Deich ein offenes Siel. Dadurch gewann der Hafen in Carolinensiel den Vorteil der Sturmflut- und Hochwassersicherheit. Der Hafen wurde bedeutendster ostfriesischer Hafen nach Emden. Um 1800 zählt der Ort 749 Personen. Das hatte eine verstärkte Ansiedlung von handwerklichen, gewerblichen und dienstleistungsorientierten Betrieben zur Folge. Es erfolgten weitere Ringbebauungen. Diese Neusiedlungen zeichneten sich durch eine Geschlossenheit und giebelständige Anordnung aus, zusammen mit dem älteren Gebieten entstand ein weitgehend zusammengesetzter Grundriss, welcher durch die hohe Bebauungsdichte fast städtische Züge trug. Unter der napoleonischen Fremdherrschaft stagnierte der Ort, danach florierten zwar Handel und Schifffahrt wieder, Handwerker und Arbeiter wanderten jedoch ab.

Danach verlor der Ort an Bedeutung, weil der binnenländische Handel vom Ort abgezogen wurde. Man wandte sich der Fischerei zu, was für die Bevölkerung einen sozialen Abstieg bedeutete. Der Hafen wurde zur Friedrichsschleuse verlagert und der Ort ging zur Selbstversorgung über. Ab 1880 diente er zunehmend nur noch als Schlafstätte für seine Bewohner, die zur Arbeit nach Wilhelmshaven pendelten. 1956 verlor der Ort endgültig seine Hafenfunktion.

Es gab vor dem Ersten Weltkrieg Ansätze, in Carolinensiel Fremdenverkehr zu etablieren, was allerdings recht bald wieder einschlief. In den 1950er Jahren gab es weitere Versuche dieser Art durch die Gründung des Bade- und Verkehrsvereins 1956. In den 1970ern ging man dazu über, die bereits bestehenden Gebäude als Grundlage für den Fremdenverkehr zu nutzen. Dies wird bis heute getan, was man an der musealen Ausrichtung des Ortes erkennen kann. Durch den Fremdenverkehr bleibt die Vielseitigkeit der Betriebe erhalten, sie ist fast schon städtisch zu nennen. 1983 fand diese Entwicklung ihren vorläufigen Höhepunkt in der Anerkennung Carolinensiels als Nordseebad.

Da sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts ein saisonaler Bäderbetrieb zu den Staatsbädern Norderney und Wangerooge etablierte, kam man in Carolinensiel zwangsläufig zu Berührungen mit dem Fremdenverkehr. Dies bezeugt der archivierte umfangreiche Schriftverkehr aus dem Jahr 1837 zwischen den oldenburgischen und hannoversch-ostfriesischen Behörden, an dem sich auch Carolinensieler Geschäftsleute und Gastwirte beteiligten.

Etwa um 1900 versuchte man, im Bereich der Harle einen Badebetrieb auf dem Festland zu etablieren, der für den Ort zum damaligen Zeitpunkt ökonomisch eher unbedeutend war und somit wieder einschlief.

Der Neubau des Schöpfwerks „Harlesiel“ gilt heute in Carolinensiel als Initialzündung für lokale fremdenverkehrliche Impulse“. Bei der Planung ist ein möglicher Aspekt für den Fremdenverkehr weder betrachtet noch vorhergesehen worden. Das Schöpfwerk sollte das ökonomische Umfeld Carolinensiels verbessern. Allerdings kam es zu keiner Industrieansiedlung in der Region. So fand in dieser Situation der 1956 gegründete „Bade- und Verkehrsverein“ großen Zuspruch.

Die Gründung des Fremdenverkehrsvereins 1956 war von Personen des öffentlichen Lebens gut vorbereitet war, so dass die Ortsbewohner der neuen Idee positiv gegenüber standen. Dem Verein schlossen sich bei der Gründung 120 Personen an. Der Verein kümmerte sich um Belange, die mit dem Fremdenverkehr zusammenhängen und half auch beim Bau von privaten Unterkünften.

„Einmal in Gang gesetzt und organisatorisch-planmäßig vorangetrieben, stieß die weitgehend unprofessionelle Arbeit des Bade- und Verkehrsverein relativ schnell an ihre Grenzen. 1964 übernahm die Gemeinde Carolinensiel die Aufgaben einer Kurverwaltung in einer eigenen Abteilung.“

Im Jahre 1969 wurde die Kurverwaltung aus der Gemeindeverwaltung herausgelöst und der neu gegründeten Harlesiel GmbH übergeben. Nach dem Zusammenschluss der Gemeinden Carolinensiel, Werdum und Funnix zur Gemeinde Harlesiel unterstand der GmbH ein Gebiet mit mehreren fremdenverkehrsorientierten Interessen. Nach der Eingemeindung durch die Stadt Wittmund übernahm diese auch den größten Anteil an der Harlesiel GmbH. Damit wurde ein wesentlicher Teil der fremdenverkehrslichen Entwicklung des Ortes den lokalen Handlungsinitiativen entzogen.

Neben der Kurverwaltung entwickelten sich private Initiativen der Vermieterinnen, die sich neben „spezifischen Serviceleistungen und Programmangeboten für Hausgäste“ auch mit der Werbung von Gästen für die eigene Unterkunft befassen.

Der Ortskern Carolinensiels und insbesondere der ehemalige Hafenbereich ist auf touristische Betrachtung angelegt, insbesondere durch seine repräsentativen Gärten. Die Wiederherstellung des historischen, musealen Zwecken dienenden „Hafens ohne Nutzen““ ist ein weiterer Schaueffekt, „welcher die Freiräume okkupiert und doch nur die baulichen Sünden der Vergangenheit kaschiert, der die Vielfalt des Gebrauchssystem und ihre Originalität zum Opfer fielen“ . Diesem Schaueffekt dienend bauen die Einheimischen ihre Häuser alle im gleichen Stil, die für Touristen dadurch zum Fotoobjekt werden. Auf der Suche nach idealisierten Familienleben in der musealen Umgebung betreten sie sogar die Hintergärten.

Die Windmühle auf einem Deich wurde als Galerieholländer erstmals in einem Erbpachtvertrag von 1773 erwähnt. Sie ist in ihrem äußeren vollständig erhalten und bekam im Juni 1993 neue Flügel. Ein Mahlwerk ist jedoch nicht mehr vorhanden. Die Mühle wurde auf einem Deich errichtet und diente früher aufgrund der herausgehobenen Lage Seeschiffen als Landmarke. Heute wird sie von Piloten des Jagdgeschwaders 71 „Richthofen“ als „Turnpoint“ genutzt. Die Räumlichkeiten der Mühlen werden heute als Ferienwohnungen genutzt. Auf dem Mühlengelände gibt es einen Ausstellungsraum zur Geschichte der Mühle.

Seit 2008 gibt es in Carolinensiel das wissenschaftliche Erlebnismuseum Phänomania. Es befindet sich im historischen Bahnhof Carolinensiel und bietet etwa 80 verschiedene Experimente zum selber ausprobieren. Der Bahnhof wurde 1909 erbaut und ist bis 1987 genutzt worden. Er gehört zu den wenigen unter Denkmalschutz stehenden Bahnhöfen in Ostfriesland.

Die Deichkirche stammt aus dem Jahr 1776. Sie ist die nördlichste Kirche des Harlingerlandes und die einzige an der Küste, die auf einem Deich erbaut wurde. 1793 errichtete man den Glockenturm getrennt vom Kirchenbau. Der Turm ist wegen häufiger Sturmwinde niedrig gebaut und trägt auf seiner Spitze einen Schwan, das Symbol der Lutheraner. Den Innenraum des schlichten Saalbaus dominiert eine barocke Altarkanzel. Die Orgel von Hinrich Just Müller aus Wittmund wurde 1782 mit der Empore eingebaut. Bemerkenswert sind die drei Schiffsmodelle, die von Gläubigen als Votivgaben gestiftet wurden: links des Altars die Brigg VENUS von 1776, rechts davon die Fregatte ALJE MEHRINGS aus dem Jahr 1921 und an der Nordseite die Dreimastbark MARIE EMILIE von 1985.

Das „Deutsche Sielhafenmuseum“ liegt mit seinen vier historischen Ausstellungshäusern (Groot Hus, Kapitänshaus, Alte Pastorei und dem alten Seenotrettungsschuppen) rund um den Museumshafen in Carolinensiel. Das „Groot Hus“ ist der im Jahr 1840 fertig gestellte Kornspeicher am Alten Hafen. Er zeigt auf seinen Speicherböden eine Ausstellung über Land und See, die Geschichte der Siele und Häfen, des Deichbaus sowie der Fischerei und der Segelschifffahrt. Vom Leben an Land erzählt das „Kapitänshaus“, in dem die gute Stube einer Kapitänsfamilie gezeigt wird. Zur Ausstellung gehören auch die Hafenapotheke, ein ehemaliger Kaufmannsladen und eine Seemannskneipe. Im „Marie-Ulfers-Zimmer“ können Trauungen vorgenommen werden. Die „Alte Pastorei“ beherbergt eine Dauerausstellung über das maritime Handwerk zu den Handwerksberufen Schiffszimmerer, Schmied, Seiler und Segelmacher. Daneben gibt es eine Sammlung originalgetreuer Modelle historischer Segelschiffe und die Gemäldegalerie „Mensch und Meer“.

Wo heute Carolinensiel liegt, befand sich noch vor wenigen Jahrhunderten ein Ausläufer der Nordsee. Die Harlebucht erstreckte sich zwischen dem heutigen Neuharlingersiel und Minsen bis kurz vor Funnix und Werdum. Um 1500 begann man mit der systematischen Landgewinnung durch Eindeichung. Stück für Stück wurde der Nordsee neues, fruchtbares Marschland abgerungen.

Zur Vermeidung von Konflikten um das neue Land einigten sich im Jahr 1666 Fürstin Christine Charlotte von Ostfriesland und der Herr von Jever, Graf Anton Günther von Oldenburg, auf die zukünftige Grenze. Vom Treffpunkt der ostfriesischen und jeverschen Deiche am Pfahldeich südöstlich von Carolinensiel zog man auf der Seekarte mit goldener Tinte eine Linie bis zu einem Punkt genau zwischen den Inseln Spiekeroog und Wangerooge. Die „Goldene Linie“ ist heute noch die Grenze zwischen dem ostfriesischen Landkreis Wittmund und dem Landkreis Friesland. Die alte Bahnlinie (Jever Bf – Harle Bf) der ehemaligen großherzoglichen oldenburgischen Eisenbahn ( GOE ) nach Harlesiel und der Fähranleger nach Wangerooge liegen schon auf friesländischem Gebiet. Die Grenze verläuft mitten durch das Hafenbecken.

Im Jahr 1729 wurde die Eindeichung des Carolinengroden abgeschlossen. Wo die Harle auf den Deich traf, wurde ein Sielhafen angelegt, der heutige Museumshafen. Durch das Siel unter der Brücke konnte das Binnenwasser bei Ebbe ins Meer abfließen. Am 16. März 1730 vergab Fürst Georg Albrecht von Ostfriesland die ersten Grundstücke an die ersten 23 Neusiedler. Sie umfassten nur 200 m² und lagen rund um den Hafen. Die Siedler bekamen noch 1−2 ha Land zur Selbstversorgung und genossen für zehn Jahre Steuerfreiheit. Dies war die Geburtsstunde von Carolinensiel. Namensgeberin war die Gemahlin des Fürsten, Sophie Karoline von Brandenburg-Kulmbach. Ihr machte der Fürst die Domäne Fürstinnen-Grashaus im Carolinengroden zum Geschenk, von der sie bis zu ihrem Tode 1764 Einkünfte bezog. Rund 70 Jahre nach der Gründung 1798 hatte der Ort rund 750 Einwohner, die in der Schifffahrt oder Landwirtschaft tätig waren.

Carolinensiel entwickelte sich auch wegen seiner geschützten Lage zum wichtigsten Hafen im nördlichen Ostfriesland. Durch den Bau des neuen Deichs und der Friedrichsschleuse im Jahr 1765 war er als einziger ostfriesischer Sielhafen dem Meer nicht mehr direkt ausgesetzt und vor Sturmfluten geschützt. Der Bau eines offenen Siels und einer Klappbrücke an der Friedrichsschleuse ermöglichte es den Segelschiffen, den alten Hafen problemlos zu erreichen. Von Carolinensiel aus stachen kleine Frachtensegler in See. Mit ihrem geringen Tiefgang waren sie an das Wattenmeer angepasst. Die Schiffe hatten 3 bis 6 Mann Besatzung und befuhren die Nord- und Ostsee sowie das Mittelmeer. Einige von ihnen überquerten sogar den Atlantik. Die Schiffer exportierten die Agrarprodukte der Marsch: Getreide, Gemüse, Kartoffeln und Milchprodukte. Importiert wurden Holz, Steine, Kohle und Kolonialwaren aus Skandinavien und Großbritannien mit seinen Kolonien.

Während der siebenjährigen französischen Besetzung durch Napoleon ab 1806 kam der Handel im Hafen fast zum Erliegen. Die von Frankreich erlassene Kontinentalsperre untersagte den Handel mit Großbritannien. In dieser Zeit blühte der Schmuggel mit Tee, ein für Ostfriesen wichtiges Lebensmittel. Obwohl auf Schmuggel die Todesstrafe stand, wurde der Tee über das zu dieser Zeit zu Großbritannien gehörende Helgoland eingeführt.

Seine Blütezeit erlebte der Hafen von Carolinensiel Mitte des 19. Jahrhunderts. Um 1860 gab es hier allein 40 Kapitäne mit insgesamt 59 Schiffen, außerdem zwei Werften, vier Brauereien und zahlreiche Gaststuben. Täglich liefen um die sieben Schiffe ein oder aus. Heute liegen im Museumshafen wieder die typischen Plattbodenschiffe vor Anker und erinnern an die große Zeit der Carolinensieler Seefahrt. In den Ausstellungen des Deutschen Sielhafenmuseums werden die Segelschifffahrt, das maritime Handwerk und das Leben der Kapitänsfamilien an Land dargestellt.

Anfang des 20. Jahrhunderts ging diese Epoche jedoch zu Ende. Die Segelschiffe konnten mit den größeren, schnelleren Dampfschiffen und mit der Eisenbahn nicht mehr konkurrieren. Die Carolinensieler stellten sich auf die Fischerei um. Der Sielhafen wurde nicht mehr gepflegt und setzte sich allmählich bis auf eine Entwässerungsrinne mit Schlick zu.

Im Hafen an der Friedrichsschleuse waren die Fischkutter beheimatet. Sie fingen Plattfisch und Muscheln, vor allem aber Krabben (Nordseegarnelen). Bis in die 1930er Jahre war in Carolinensiel eine Konservenfabrik ansässig, die Muscheln und Krabben bis nach Berlin verschickte. Viele Bauernfamilien im Hinterland verdienten sich ein Zubrot durch das Schälen von Granat, den Speisekrabben für den menschlichen Verzehr. Vor der Friedrichsschleuse betrieb die Firma Albrecht eine Darre, auf der kleinere Krabben, der Gammel, für die Verarbeitung zu Viehfutter getrocknet wurden. Nach dem Bau des neuen Außenhafens in Harlesiel fanden die Carolinensieler Kutter dort eine neue Heimat.

Mit der ersten Badesaison auf Wangerooge im Jahr 1804 begann auch für Carolinensiel die Geschichte des Nordseetourismus. Der Ort wurde zur Durchgangsstation für die Badegäste der Inseln. Die Fährschiffe nach Wangerooge und Spiekeroog legten zunächst von der Friedrichsschleuse ab. Die Großherzogliche Oldenburgische Eisenbahn (GOE) eröffnete 1888 die Bahnlinie von Jever nach Carolinensiel (1988 Stilllegung). 1890 wurde sie zum Fähranleger in Harlesiel verlängert. Der Zugfahrplan richtete sich nach den Gezeiten. Der Versuch zu Beginn des 20. Jahrhunderts, Carolinensiel selbst als Seebad zu etablieren scheiterten noch an der Konkurrenz der Inseln.

Die Entwicklung hin zum Nordseebad begann 1953 mit dem Bau des neuen Deichs, des Schöpfwerks und des Hafens in Harlesiel. Durch die Aufschüttung von 20.000 m³ Sand schuf man einen eigenen Badestrand. In der Folgezeit kamen Strandhalle, Campingplatz und Meerwasserfreibad hinzu. Bis 1989 unterhielt die Deutsche Bundesbahn einen Bahnhof in Harlesiel an der Bahnstrecke Jever–Harle, der Flugplatz Harle nahm 1973 seinen Betrieb auf. Die Konzentration von Bahnstation, Fähranleger und Flugplatz im Umkreis von 500 Metern war einmalig. 1980 wurde das Haus des Gastes an der Kurpromenade fertiggestellt, 1983 der Ort als Nordseebad Carolinensiel-Harlesiel staatlich anerkannt. 1984 öffnete das Deutsche Sielhafenmuseum seine Türen, und von 1986 bis 1990 wurden der Museumshafen und die Friedrichsschleuse wiederhergestellt.

Mit der Eindeichung des Bereiches wurde 1617 begonnen, die mit der Gründung des Ortes Carolinensiel im Jahr 1730 beendet war. Obwohl die Grundstücke überregional zur Verteilung ausgeschrieben wurden, meldeten sich nur Personen aus der näheren Umgebung in der Hoffnung auf bessere ökonomische Verhältnisse. Die Entwicklung des Ortes folgte einem detaillierten Plan, die Häuser waren am Hafen meist einstöckig und im rückwärtigen Bereich zweistöckig. Der Plan ermöglichte eine siedlungs-architektonische Einheit durch die Verschmelzung von Hafen, Deichnische, Verkehrslinien und Häuserzeilen.

Durch seine sehr gute Verkehrsanbindung und fruchtbaren Marschen erlebte der Ort bereits zu seiner Gründerzeit einen wirtschaftlichen Aufschwung, so dass bereits 1758 der Bebauungsplan nicht mehr eingehalten werden konnte und der Ort entlang der Hauptstraßen zu wachsen begann. Die Ansiedlung bekam ein zunehmend fleckenmäßiges Aussehen.

1756 beschloss Preußen ein Programm zur Neulandgewinnung, welches in dieser Region die Einweihung des Friedrich-Augsten-Groden am 6. März 1768 zur Folge hatte. Damit drohte der Ort vom Meer abgeschnitten zu werden, also ließ man im neuen Deich ein offenes Siel. Dadurch gewann der Hafen in Carolinensiel den Vorteil der Sturmflut- und Hochwassersicherheit. Der Hafen wurde bedeutendster ostfriesischer Hafen nach Emden. Um 1800 zählt der Ort 749 Personen. Das hatte eine verstärkte Ansiedlung von handwerklichen, gewerblichen und dienstleistungsorientierten Betrieben zur Folge. Es erfolgten weitere Ringbebauungen. Diese Neusiedlungen zeichneten sich durch eine Geschlossenheit und giebelständige Anordnung aus, zusammen mit dem älteren Gebieten entstand ein weitgehend zusammengesetzter Grundriss, welcher durch die hohe Bebauungsdichte fast städtische Züge trug. Unter der napoleonischen Fremdherrschaft stagnierte der Ort, danach florierten zwar Handel und Schifffahrt wieder, Handwerker und Arbeiter wanderten jedoch ab.

Danach verlor der Ort an Bedeutung, weil der binnenländische Handel vom Ort abgezogen wurde. Man wandte sich der Fischerei zu, was für die Bevölkerung einen sozialen Abstieg bedeutete. Der Hafen wurde zur Friedrichsschleuse verlagert und der Ort ging zur Selbstversorgung über. Ab 1880 diente er zunehmend nur noch als Schlafstätte für seine Bewohner, die zur Arbeit nach Wilhelmshaven pendelten. 1956 verlor der Ort endgültig seine Hafenfunktion.

Greetsiel

Greetsiel ist ein wunderschöner, staatlich anerkannter Erholungsort direkt an der Nordseeküste. Neben dem 600 Jahre alten Hafen finden Sie hier einen besonders schönen Ortskern, in welchem die alten Fischerhäuser liebevoll restauriert wurden – ca. 15 Kilometer südwestlich von Norddeich.
Friesisch herbe Atmosphäre, ein umfangreiches Angebot an gemütlichen Gaststätten und Freizeitmöglichkeiten, die berühmten, weithin sichtbaren Zwillingsmühlen als Ausgangspunkt für eine Bootsfahrt und Geheimtip für Angler und vieles mehr

Greetsiel ist ein staatlich anerkannter Erholungsort direkt an der Nordseeküste. Neben dem 600 Jahre alten Hafen finden Sie hier einen besonders schönen Ortskern, in welchem die alten Fischerhäuser liebevoll restauriert wurden – nur wenige Minuten von Ihrer Immobilie entfernt.

Friesisch-herbe Ursprünglichkeit.

Selbstverständlich bietet Greetsiel mehr als Romantik und Erholung.

Alle Versorgungseinrichtungen sind ebenso vorhanden wie ein umfangreiches Angebot an gemütlichen Gaststätten und Freizeit-möglichkeiten. Für Tagesausflüge bieten sich die Ostfriesischen Inseln und die Stadt Emden mit ihrem attraktiven Einkaufszentrum, den kulturellen Einrichtungen und dem interessanten Hafen an.